Ungleichwertigkeitsdenken ist nicht nur bei extrem rechten Gruppierungen, sondern auch in der Mitte der Gesellschaft zu finden – sowohl in der Mehrheitsgesellschaft als auch bei Menschen of Color. Den gemeinsamen Kern dieser Ideologien bildet die Abwertung von Gruppen. Phänomene sind u. a. Rechtsextremismus, Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus, Homo- und Transfeindlichkeit und Antifeminismus. Vermeintlich wird Kritik geübt, doch in Wirklichkeit werden komplexe Zusammenhänge auf das Wirken einzelner Personen oder Gruppen reduziert. Einfache Erklärungen funktionieren darüber, einen Sündenbock und einen äußeren Feind zu benennen – meist Minderheiten, die rassistisch oder antisemitisch diskriminiert werden.
Auch in der Jugendförderung spiegeln sich diese gesellschaftlichen Entwicklungen wieder: Kinder und Jugendliche machen täglich Rassismuserfahrungen. In den Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit, in der Jugendverbandsarbeit und auch im Erzieherischen Kinder- und Jugendschutz ist das Thema im Alltag präsent.
Was sind die Ursachen von Ungleichwertigkeitsdenken? Welche Formen gibt es? Und wie kann menschenfeindlichen Einstellungen in der pädagogischen Praxis und im Alltag wirksam entgegengewirkt werden? Diese und weitere Fragen wird die Tagesveranstaltung aufgreifen.
Ziel der Veranstaltung ist es, verschiedene Formen von Ungleichwertigkeitsdenken zu kennen und Handlungssicherheit im pädagogischen Umgang mit diesen Phänomenen zu gewinnen.
Die Veranstaltung richtet sich an Fachkräfte aus der freien und öffentlichen Jugendhilfe sowie interessierte Fachöffentlichkeit.
Es werden keine Teilnahmegebühren erhoben. Die veranstaltungsseitige Verpflegung in der Mittagspause muss aus organisatorischen Gründen und aufgrund einer Corona-bedingten Schließung der Kantine vor Ort entfallen. Im Falle eines digitalen Formats wegen akuter Kontaktbeschränkungen werden gegebenenfalls die Veranstaltungszeiten angepasst.
*** Die Möglichkeit zur Anmeldung erfolgt ab Anfang Oktober über den Online-Katalog der Fortbildungen des LVR-Landesjugendamtes. Die Durchführung der Veranstaltung ist unter Einhaltung spezieller Hygieneregeln und Schutzmaßnahmen aufgrund der SARS-CoV-2-Pandemie analog geplant. Im Falle eines Umstiegs auf ein digitales Format wegen akuter Kontaktbeschränkungen werden gegebenenfalls die Veranstaltungszeiten angepasst. Für Rückfragen steht Kai Sager (Tel.: 0221/ 809-4092, kai.sager(at)lvr.de) zur Verfügung.***
Veranstaltungsort
LVR Horion Haus. Hermann-Pünder-Straße 1 in 50679 Köln. Anfahrt hier
Programm
10.00 Uhr | Anmeldung & Stehcafé |
10.30 Uhr | Begrüßung Kai Sager, LVR-Landesjugendamt Rheinland Karima Benbrahim, IDA-NRW |
10.45 Uhr | Keynote: Ungleichwertigkeitsideologien in der Migrationsgesellschaft Prof. Dr. Kemal Bozay, IUBH Internationale Hochschule Düsseldorf |
12.00 – 13.00 Uhr | Mittagspause (Selbstverpflegung) |
13.00 – 16.00 Uhr | Workshops zu folgenden Themen |
Ungleichwertigkeitsvorstellungen als Herausforderung für die politische Bildung und pädagogische Praxis Kemal Bozay, IUBH Internationale Hochschule Düsseldorf |
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Antisemitismus Sophie Brüss, Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit, Beratung bei Rassismus und Antisemitismus (SABRA), Düsseldorf |
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Antifeminismus – ein Versuch erkämpfte Freiheiten zurückzudrängen Julia Haas, freie Referentin |
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Ungleichwertigkeitsvorstellungen bei Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion und den GUS-Ländern Marat Trusov, Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Düsseldorf |
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Extrem rechte Christ*innen Andreas Belz, Bistum Mainz, Referat Politische Bildung |